Viele Mitstreiter vom “Bündnis Wutha-Farnroda” hatten sich am Sonntagabend im Eichrodt zu einer “Durchschnaufparty” getroffen und bei Bier und Bratwurst die Ergebnisse erwartet und diese dann auch richtig feiern können. “Wir haben unser Ziel erreicht und damit den Grundstein gelegt – jetzt werden wir richtig Gas geben”, betont Martin Valley. Als eine der wichtigsten Aufgaben im Gemeinderat stehe schon bald die Ausarbeitung eines Haushaltskonsolidierungskonzeptes an. Aber auch das Thema “Schnelles Internet” steht auf der Agenda. Da alle Gruppierungen den Breitbandausbau in ihrem Wahlkampf forderten, könnte dies, so Gruhl, im neuen Gemeinderat sicher schnell auf den Weg gebracht werden. Drei Jahre sei in dieser Hinsicht nichts unternommen worden – nun soll nicht noch einmal so viel Zeit ungenutzt verstreichen, sagt Gruhl.
Martin Valley erzielt mit dem Bündnis ein tolles Ergebnis. Martin Valley erzielt mit dem Bündnis ein tolles Ergebnis.
In die Bürgerschaft sei durch die neuen Wählergemeinschaften Bewegung gekommen. Darin sieht Valley den leichten Anstieg der Wahlbeteiligung gegenüber der Wahl vor fünf Jahren begründet. Die neuen Alternativen hätten einige politikverdrossene Wahlmuffel mobilisieren können.
Die Sozialdemokraten in Wutha-Farnroda stürzen von 54,8 Prozent auf 14,5 Prozent ab. “Ich bin mit dem Wahlergebnis sehr zufrieden”, verblüfft das Aushängeschild der Wuthaer SPD, Matthias Kehr. Nach der Abspaltung von zwei Wählergemeinschaften, die nun von einstigen parteilosen Mitgliedern der SPD-Fraktion geführt werden, sei das Wahlergebnis durchaus erklärbar. “Einige hätten sicher wieder auf der SPD-Liste kandidiert”, sagt Kehr, der in Wutha-Farnroda mit 798 Stimmen die meisten Wählerstimmen mit deutlichem Vorsprung erhielt. “Matthias ist noch der einzige Leuchtturm der SPD”, sagt Valley, der sich als einer der beiden Verursacher für die SPD-Wahlschlappe bekennt.
“Unser Ziel, drei Sitze, haben wir leider knapp verpasst”, äußert sich Klaus Stöber vom Wählerbündnis “Aufbruch Wutha-Farnroda” zum Wahlergebnis. Knapp elf Prozent wurden erreicht. “Wir haben leider relativ spät angefangen”, räumt Stöber ein, der Valley bereits seinen Glückwunsch ausgesprochen habe. Die Haushaltskonsolidierung soll, so Stöber, unter anderem mit Personalkosteneinsparungen ohne Entlassungen bei stabilen Grund- und Gewerbesteuern glücken.
Die CDU-Fraktion hat einen Sitz im Gemeinderat eingebüßt. “Die Bürger sind ja förmlich mit Bannern, Plakaten und Flyern bombardiert worden”, sagt Fraktionschef Reinhard Schieck. Trotz der leichten Verluste, die auf die beiden neuen Wählerbündnisse zurückzuführen sind, sieht sich die CDU mit diesem Ergebnis in ihrer Arbeit bestätigt. Gut findet Schieck, dass nun keine Fraktion mehr die absolute Mehrheit hat. Konstruktive Vorschläge seiner Fraktion, so Schieck, seien bisher zu oft von der SPD ausgebremst worden. So habe sich in der zurückliegenden Zeit die Gemeinderatsarbeit sehr schwierig gestaltet.
“Wir sind sehr zufrieden”, sagt Johanna Helch von der Fraktion “Die Linke”, die mit dem Zuwachs von 12,8 auf 13,4 Prozent der Wählerstimmen wieder mit drei Sitzen im neuen Gemeinderat vertreten ist. Auch Helch freut sich, dass keine Fraktion mehr die absolute Mehrheit hält. Die neuen Wählergemeinschaften würden dem Gemeinderat gut tun. Die recht junge Altersstruktur vom “Bündnis Wutha-Farnroda” sei bereichernd. “Es ruhen große Hoffnungen darauf”, sagt Helch.
Norman Meißner / 27.05.14 / TLZ