Das Bündnis will bereits für den neuen Gemeinderat, der im Mai gewählt wird, kandidieren
Eine nachvollziehbare Kommunalpolitik für alle Bürger der Erbstromtalgemeinde – mit diesem Grundgedanken will im Mai eine neue Wählervereinigung für den Gemeinderat kandidieren.
Das „Bündnis Wutha-Farnroda“ hat sich vergangenen Freitag gegründet. „Es ist Zeit für frischen Wind“, sagt Martin Valley (34), Vorsitzender der neuen Wählergemeinschaft, der als Parteiloser bereits knapp fünf Jahre für die SPD im Gemeinderat sitzt. Neben Valley gehört Enrico Gruhl zu den Initiatoren, der Vorsitzende des Bürgervereins Mosbach.
Derzeit ist die Großgemeinde vor allem wegen der Auseinandersetzungen Pro und Contra Bundesstraße 19 sowie zu einer Ortsumfahrung der B88 und dem im Raum stehenden Abwahlverfahren gegen ihren Bürgermeister Torsten Gieß (jetzt parteilos, früher SPD) in den Schlagzeilen. Delikat ist: Bürgermeister Gieß ist auch Gründungsmitglied des Bündnisses, wie Valley unserer Zeitung bestätigte.
Der Vorsitzende betonte jedoch, dass die Wählergemeinschaft „keine Plattform für Torsten Gieß ist oder werden wird“. Er sei ohne Einladung wie einige andere Bürger ebenfalls zu der Gründungsversammlung am Freitag erschienen und damit nun nur eines von 24 Gründungsmitgliedern. „Das neue Bündnis will eine Plattform für alle, nicht für den Einzelnen sein“, sagte Valley deutlich.
Auf der Gründungsversammlung hatte Torsten Gieß erklärt, dass er sich „von der SPD verraten fühle“. Die Ideen, die hinter der Wählergemeinschaft stünden, würden hingegen seinen Vorstellungen von Politik entsprechen, erklärte er.
In gut zwei Wochen will die Wählergemeinschaft schon ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl beraten und abstimmen. „Gieß wird nicht auf unserer Liste stehen“, erklärte Valley. Ebenso beraten wird noch über das Programm, mit dem das „Bündnis Wutha-Farnroda“ seine Einwohner in der Kerngemeinde sowie in den Ortsteilen überzeugen will. Es gehe um eine breite Themenvielfalt. „Die Gebietsreform wird uns beschäftigen, ebenso wie die Förderung von Kinder- und Jugendarbeit oder der Erhalt des Schulstandortes“, sagt Martin Valley.
Wichtig sei aber, dass die Gemeinde ein Stück weit innerlich zusammenwächst und sich die Verhältnisse wieder stabilisieren. „Wir wollen ab sofort etwas im Miteinander ändern. Im Moment sind wir der Meinung, dass unsere Vorstellung von Gemeinderatsarbeit und die Realität stark auseinander klaffen. Damit wir dieser Auffassung entgegenwirken können, haben wir uns Freitag getroffen.“
Im neu gewählten Vorstand sitzen deshalb Vertreter aus den verschiedenen Ortsteilen. Sven Ruppelt aus Schönau, Rene Meyer aus Farnroda, Thomas Josefy aus Mosbach, Martin Valley aus der Kerngemeinde und Franziska Almeroth aus Kahlenberg. „Der Vorstand dokumentiert, uns geht es um den ganzen Ort, nicht um ein Klientel“, so der 34-jährige Valley. Nicht nur auf Gemeinderatsarbeit wollen die Mitglieder hinaus. „Vor allem sehen wir uns als eine Basisplattform in unserer Gemeinde. Hier kann jeder mitmachen, und wir freuen uns über jede kreative Idee von außen“, erklärte Franziska Almeroth, Valleys erste Stellvertreterin.